31. Bayrisches Wanderfahrertreffen 2004

In jedem Jahr findet von Fronleichnam bis zum darauf folgenden Sonntag das
Wanderfahrertreffen des Bayerischen Kanu-Verbandes statt und jedes Jahr ist es
ein anderer bayerischer Verein, der das Treffen ausrichtet.
Schon oft nahmen Mitglieder des FCH daran teil, denn im Faltbootclub
Heidenheim hat dieses traditionelle Treffen einen guten Ruf. In diesem Jahr traf
sich die große Paddelgemeinschaft in Burghausen an der Salzach. Organisiert
wurde diese Großveranstaltung von der Paddelabteilung des SV Wacker
Burghausen.


Burghausen ist ein idealer Standort, da es hier so viele Paddelmöglichkeiten gibt,
dass an jedem Tag jeweils 3 verschiedene Flüsse oder verschiedene
Flussstrecken zur Wahl standen. So verteilten sich die vielen Paddler – etwa 150
waren es – und man hatte nicht den Eindruck, dass hier Massen unterwegs
waren.
In Tiefenau, ca. 3 km oberhalb von Burghausen, stand eine sehr große Wiese für
Zelte und Wohnwägen bereit, einige Toiletten- und Waschcontainer hatte man
am Rande der Wiese aufgestellt. Es hätten ein paar mehr sein dürfen, denn
morgens gab es immer wieder mal eine Warteschlange. Eilig durfte man es da
nicht haben!
Angeboten wurden diese Wanderflüsse:
Alz Trostberg bis Hirten 21 km
Alz/Inn Hirten bis Marktl 24 km
Inn Jettenbach bis Mühldorf 24 km
Inn Neuötting bis Stammham 16 km
Salzach Laufen bis Tiefenau 34 km
Salzach Tiefenau bis Simbach 23 km
Auch für die Wildwasserfahrer gab es reizvolle Angebote:
Tiroler Ache Hager Brücke bis Schleching 14 km WW I – II
Königseer Ache Königsee bis Markt Schellenberg 15 km WW III – II
Saalach Reith bis Fronau 14 km WW I, II, III


Vom FCH nahmen in diesem Jahr 9 Mitglieder teil. Unsere erste Fahrt führte uns
an Fronleichnam auf die Salzach von Laufen bis Tiefenau bei herrlichem
Sommerwetter. Die Salzach hatte einen sehr guten Wasserstand und war
entsprechend schnell, und auf den ersten zwei Kilometern gab es viele sehr
kräftige Wirbel. Es war eine rasante Fahrt, in knapp zwei Stunden haben wir
mühelos die 22 km bis Tittmoning zurückgelegt. Hier oberhalb der Brücke
liegen die Plätten, mit Motor betriebene große Holzboote für den
Touristentransport.
Für die Kanuten gibt es eine schmale schräge Rampe, die den Ausstieg sehr
erleichtert. Hier ist ein idealer Rastplatz mit einigen Bänken und Tischen, der für
die ganze große Gruppe als Mittagsplatz ausgewählt worden war. Und es war
wie so oft, alle wollten möglichst gleichzeitig anlegen. Und wenn man dann
nicht über die erforderliche Durchsetzungskraft oder Ellenbogen verfügt, ist man
schnell vorbeigetrieben. So erging es mir. Und das Ufer nach der Brücke ist sehr
steil und mit Brennesseln bewachsen. Ich hatte große Mühe auszusteigen, aber
da eilten schon Hubert und Carsten herbei um mir zu helfen.
In Tittmoning beginnt eine landschaftlich sehr schöne Strecke, die bewaldeten
Hänge werden steiler und rücken näher an den Fluss heran. Bald taucht die
eindrucksvolle Barockkirche Raitenhaslach auf der linken Seite auf und danach
ist man gleich in Tiefenau, wo man an einer breiten Treppe sehr gut anlegen und
aussteigen kann.
Der nächste Tag war trüb und regnerisch, aber noch sehr warm. Günter und ich
besuchten die sehr schön gestaltete Landesgartenschau in Burghausen, die uns
mit ihrer Vielseitigkeit und ihrem Ideenreichtum sehr beeindruckte.
Die anderen FCH-ler beteiligten sich an der ausgeschriebenen Wildwasserfahrt
auf der Königseer Ache, die nach dem Zusammenfluss mit der Ramsauer Ache
Berchtesgadener Ache heißt.
Es paddelten Bernd, Guido und Hubert. – Werner, Carsten, Gaby und Hannelore
bildeten die Begleitmannschaft. Bei dem sehr hohen Wasserstand waren die
ersten Kilometer schweres und wuchtiges Wildwasser. Schon nach etwa 500 m
kenterte ein bayerischer Paddler und verlor dabei sein Paddel. Bernd, der ein
teilbares Reservepaddel im Boot hatte, lieh es dem Unglücksraben, der
andernfalls die Fahrt hätte sehr frühzeitig beenden müssen.
Später fand sich das verlorene Paddel an einem der Wehre, die umtragen werden
mussten, wieder.
auf der Königseer Ache
Am Samstagmorgen nach einem nächtlichen Gewitter mit Wolkenbruch und
Hagel war der Himmel wolkenverhangen, es nieselte und die Salzach war
inzwischen beträchtlich gestiegen und schon kamen Äste, Baumstämme und
später sogar ganze Bäume angeschwommen. Wir verzichteten daher auf eine
weitere Bootstour und schauten uns in dem schönen Städtchen Burghausen um,
dessen malerisch-verträumte, südländisch anmutende Gassen und Winkel uns
begeisterten. Über der reizvollen Altstadt mit ihren Grabendächern und den
hochgezogenen Fassaden erhebt sich die mächtige Burg mit Zinnen, Türmen
und Mauern, 1.000 Jahre alt, 1.000 m lang – Europas längste Burganlage.
Es regnete weiter und es wurde sehr kühl. So kehrten wir am Sonntag nach
Heidenheim zurück. Trotz Regen und Hochwasser hat es uns allen an der
Salzach und in Burghausen sehr gefallen.
Heidenheim, 1. Juli 2004
Brigitte Meye